Hackerangriffe? Die passieren doch nur Großunternehmen und Banken, oder? Lass dir gesagt sein, du irrst dich. Cyberangriffe können jedem passieren. Ob du lediglich auf deinem Handy zockst oder ob du ein Unternehmen führst – du bist nie sicher. Aber was steckt jetzt eigentlich hinter dem Wort „Cyberattacke“? Es rennen ja schließlich keine schwarz-vermummten Angreifer in dein Büro und packen ihr Schwert aus. Wir verraten dir, welche Arten von Cyberangriffen es gibt, wie die Trends aussehen und wie du dich schützt.
Malware – der Klassiker unter den Cyberangriffen
Malware ist vermutlich das, was den meisten bei einem cyberangriff als Erstes in den Sinn kommt. Der Begriff steht für „Malicious Software“, also bösartige Software, und umfasst alle Programme, die Schaden anrichten können. Die Bandbreite reicht von lästigen Werbe-Pop-ups bis hin zu Programmen, die gezielt sensible Daten stehlen.
Wie funktioniert’s? Meistens wird Malware über Downloads, infizierte Webseiten oder Anhänge in E-Mails eingeschleust. Einmal auf deinem Gerät, kann sie Dateien verschlüsseln, Daten abgreifen oder deinen Computer sogar in ein Botnetz einfügen. Besonders beliebt: Kryptominer, die heimlich deine Rechenleistung nutzen, um Kryptowährungen für die Hacker zu schürfen.
Ransomware – die Mutter der Malware
Wenn Malware der Klassiker ist, gehört Ransomware zu den Blockbustern. Diese Unterart der Malware wurde in den letzten Jahren zur negativen Nummer eins wenn es darum geht, Systeme lahmzulegen.
Das Prinzip dahinter: Eine Software verschlüsselt deine Dateien und die Hacker wollen Lösegeld von dir, damit du wieder Zugriff erhältst. Neuere Varianten drohen sogar, deine Daten zu veröffentlichen, falls du nicht zahlst – Stichwort „doppelte Erpressung“. Besonders perfide: Diese Angriffe richten sich oft gegen Unternehmen, die hohe Summen zahlen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.
Phishing – immer ausgefeilter und raffinierter
Phishing ist wie ein digitaler Köder, der darauf wartet, dass du anbeißt. Du bekommst eine vermeintlich seriöse E-Mail von deiner Bank, einem Versandhändler oder einem Dienstleister. Alles sieht täuschend echt aus – doch der Klick auf den Link führt dich in die Falle.
Warum funktioniert das so gut?
- Angreifer nutzen aktuelle Ereignisse (z. B. Black Friday oder Steuerzeit) als Vorwand.
- Die E-Mails sind extrem gut gemacht und schwer von echten zu unterscheiden.
- Oft werden Menschen unter Druck gesetzt: „Handeln Sie sofort, um Ihr Konto zu schützen!“
Phishing ist nicht nur für Laien ein Problem. Selbst Profis tappen regelmäßig in die Falle – vor allem, wenn sie unter Stress stehen oder wenn die Phishing-Nachricht sogar personalisiert ins Postfach kommt.
Dateilose Angriffe – besonders heimtückisch
Während klassische Malware oft Dateien nutzt, kommen dateilose Angriffe komplett ohne aus. Hierbei werden die Funktionen deines Systems direkt missbraucht, um schädlichen Code auszuführen.
Ein Beispiel: Ein Angreifer schleust einen schädlichen Befehl in einen ohnehin legitimen Prozess ein. So bleibt der Angriff oft lange unentdeckt, da keine verdächtigen Dateien auf deinem System auftauchen. Selbst gängige Antivirenprogramme tun sich schwer, solche Angriffe zu erkennen. Die Technik ist zwar schon ausgefeilter, ohne Dateien wird es aber schwierig.
Schädliche Apps – das Smartphone wird unterschätzt
Dein Smartphone ist eine Schatztruhe an Daten: Kontakte, Fotos, Passwörter, Bankdaten – alles schön kompakt an einem Ort. Schädliche Apps nutzen genau das aus. Sie tarnen sich als nützliche Tools oder beliebte Spiele und gelangen so auf dein Gerät.
Sobald die App installiert ist, kann sie:
- Daten stehlen
- heimlich Malware nachladen
- teure Premium-SMS verschicken
Besonders gefährlich wird das, wenn diese Apps auf dem Unternehmenshandy landen und Zugriff auf sensible Firmendaten bekommen.
Der Man-in-the-Middle-Angriff umgeht Schutzmaßnahmen
Stell dir vor, jemand klinkt sich in deine Verbindung ein und liest mit, ohne dass du es merkst. Genau das passiert bei einem Man-in-the-Middle-Angriff (MitM). Der Angreifer setzt sich zwischen dich und die Website oder den Server, mit dem du kommunizieren möchtest, und fängt deine Daten ab.
Das ist besonders gefährlich, wenn du dich über öffentliche WLANs mit sensiblen Konten wie Online-Banking verbindest. Auch wenn du denkst, die Verbindung ist sicher, können Angreifer sie täuschen und deine Daten in Echtzeit abgreifen oder sogar verändern.
DDOS-Attacke – das ist der Denial of a Service Angriff
Hast du schon mal versucht, auf eine Webseite zuzugreifen, die plötzlich unerreichbar war? Vielleicht war es ein DDOS-Angriff (Distributed Denial of Service). Dabei wird ein Server oder eine Webseite mit so vielen Anfragen überflutet, dass nichts mehr geht. Gut, wenn gerade Ticketverkauf deiner Lieblingsband ist, können diese Anfragen auch von echten Menschen kommen. Es kann sich aber auch ein DDOS-Angriff dahinter verbergen.
Warum machen Hacker das? Oft wollen sie Schaden anrichten, Aufmerksamkeit erregen oder Lösegeld erpressen. Für Unternehmen kann ein solcher Angriff Millionenverluste bedeuten – sei es durch entgangene Umsätze oder beschädigte Server.
Zero Day Exploit – wenn die Schwachstelle angreifbar macht
Eine Software ist nie perfekt. Es gibt immer Sicherheitslücken, die Hacker ausnutzen können. Besonders gefährlich wird es, wenn eine Schwachstelle entdeckt wird, bevor sie behoben werden kann – das nennt man einen Zero Day Exploit. Sobald Hacker von der Lücke wissen, starten sie ihre Angriffe. Unternehmen stehen dann unter enormem Druck, die Schwachstelle zu schließen, bevor die Angreifer Schaden anrichten. Bekannte Beispiele wie der „Zerologon“-Exploit in Windows haben gezeigt, wie gravierend solche Lücken sein können.
Mach dich unangreifbar – der richtige Schutz ist wichtig
Jetzt wo du weißt, wie tückisch und häufig Cyberangriffe sind, stehst du vor der Frage nach dem richtigen Schutz. Wir haben ein paar Tipps für dich, die dir wirklich helfen können.
- Sichere Passwörter: Kombiniere Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen und verwende nie das gleiche Passwort für mehrere deiner Accounts. Auch das ach so beliebte Passwort „123456789“ ist tabu, dafür braucht ein Brute-Force-Programm nur Sekunden.
- Mach deine Updates: Mit Sicherheitsupdates lassen sich Lücken schließen, die von Hackern ausgenutzt werden. Lass die Updates automatisch runterladen, um deine Geräte zu schützen.
- Achtung bei E-Mails: Klick nicht auf Links oder öffne Anhänge, die dir verdächtig vorkommen oder die dir unaufgefordert geschickt wurden.
- Antivirensoftware installieren: Ein guter Schutz ist Pflicht. Das gilt für den PC, aber auch fürs Smartphone.
- Erstelle Backups: Durch regelmäßige Backups kannst du deine Daten im Ernstfall wiederherstellen, ohne dass du dich für Hacker erpressbar machst.
Kein System ist zu 100 % sicher, du kannst es Angreifern aber schwerer machen. Es gibt moderne Technologie zum Schutz, die den Cyberangriff deutlich unwahrscheinlicher macht.
Ob nun Malware, Ransomware oder Phishing – ein Cyberangriff kann jeden treffen. Nicht nur Unternehmen sind in Gefahr, sondern auch du als Privatperson. Je mehr du weißt, desto effektiver kannst du dich schützen.